Saisonvorschau 19/20: Zwei glasklare Favoriten in der Kreisoberliga

Kreisoberliga Büdingen vor dem Saisonstart: Viktoria Nidda und FCA Gedern für Mehrheit der Clubs Titelkandidaten / Verschärfter Abstiegskampf

Neuzugänge des SV Seemental | Foto: J. Jung
Neuzugänge des SV Seemental | Foto: J. Jung

Auf eine spannende Saison können sich die Zuschauer in der Fußball-Kreisoberliga Büdingen freuen. Mit dem Vizemeister der Vorsaison, Viktoria Nidda, und dem jungen Team des amtierenden Kreispokalsiegers FC Alemannia Gedern kristallisieren sich laut der traditionellen Umfrage des Kreis-Anzeigers zwei glasklare Favoriten heraus. Nervenkitzel verspricht der Abstiegskampf. Verfehlen die Kreisvertreter VfR Wenings und Sportfreunde Oberau in der Gruppenliga Frankfurt Ost den Klassenerhalt, käme in der Kreisoberliga eine verschärfte Abstiegsregel zum Tragen und drei Teams müssten aus der ohnehin nur mit 15 Teams besetzten höchsten Liga des Kreises auf direktem Weg absteigen. Der Tabellenzwölfte würde in diesem Fall mit dem Tabellendritten der Kreisliga A relegieren.

 

SC Viktoria Nidda

 

Im Lager des SC Viktoria Nidda war der Schmerz über das vorzeitige Ausscheiden in der Gruppenliga-Aufstiegsrunde nicht riesengroß, zu unterlegen war der Vizemeister der Vorsaison seinem Halbfinalgegner und späteren Aufsteiger FC Bayern Alzenau II. Der neue Spielertrainer Christoph Pilch will frischen Wind entfachen und kann dank einiger Neuzugänge auf einen qualitativ sehr gut besetzten Kader bauen. Mit „Nicht schlechter als im Vorjahr“ unterstreicht der Ex-Verbandsligist im Vorfeld seine Ambitionen. Heißt übersetzt: Alles außer Platz eins oder zwei wäre für den SC Viktoria eine Enttäuschung, das Ziel heißt Gruppenliga-Rückkehr.

 

 

FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf

 

Die FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf spielte in der vergangenen Saison lange Zeit um die Aufstiegsplätze mit. In der Sommerpause musste die Spielgemeinschaft unter anderem mit Garik Rafaelyan, Özgür Salman (beide Viktoria Nidda) oder Andre Metzdorf (Teutonia Staden) einige Leistungsträger ziehen lassen. Der Ehrgeiz von Spielertrainer Ferdijan Idic ist indes ungebrochen. „Unsere Zielsetzung ist es, tabellarisch zwischen Platz eins und sieben zu landen“, teilt der Offensivspieler mit. Seine Hauptaufgabe sieht er darin, die Neuzugänge und jungen Spieler schnell zu integrieren und zu einer Einheit zu formen. Die Vorbereitung, so Idic, hätte besser laufen können. Nicht optimal sei die Trainingsbeteiligung im Erstmannschaftskader gewesen. Der Spielertrainer vermutet derweil, dass sein Team erst Mitte der Hinrunde das volle Leistungspotenzial wird abrufen können.

 

 

FC Alemannia Gedern

 

Neben Viktoria Nidda wurde der FC Alemannia Gedern bei der traditionellen Umfrage des Kreis-Anzeigers mit am häufigsten als Titelaspirant genannt. „Wir werden versuchen, um die vorderen Plätze mitzuspielen. Ich kann ja schlecht im Umfeld des Vereins sagen, dass wir nach dem starken vierten Platz der Vorsaison nun Zehnter werden wollen“, macht der neue Trainer Ralf Bechmann aus seinen Ambitionen keinen Hehl. Den Abgang von Sebastian Schwab und Lukas Kupersky zu Ligakonkurrent Blau-Weiß Schotten bedauert der erfahrene Coach, doch Bechmann erkennt auch, dass der amtierende Kreispokalsieger dank neuverpflichteten jungen, talentierten Spielern seinen Kader in der Breite sogar noch etwas besser aufgestellt hat. Unter anderem wechselte mit Leon Mehic, dem Sohn von OFC-Sportdirektor Sead Mehic, ein vielversprechendes Talent aus der Talentschmiede des Regionalligisten FC Bayern Alzenau zu den Gelb-Schwarzen. Mit der Vorbereitung war Bechmann zufrieden, Höhepunkt war ein Trainingslager im thüringischen Teistungen.

 

 

SV Seemental

 

Beim SV Seemental hat sich einiges getan. Mit Kevin Kuhl, Paul Kipper (beide Sportfreunde) oder Sven Diedrich (SV Rainrod) waren schwerwiegende Abgänge zu verzeichnen. Allerdings hat der SVS auch auf dem Transfermarkt zugeschlagen und eine Reihe kreisoberligaerfahrener Akteure anlocken können. „Die Neuzugänge haben sich super in die Mannschaft integriert und sind mit sehr hohem Eifer dabei. Wir hatten eine hohe Trainingsbeteiligung und die Spieler haben im Training voll mitgezogen“, freut sich Spielertrainer Jannik Jung auf die neue Saison, die mit einer 0:3-Pokalniederlage bei B-Ligisten SG Wallernhausen/Fauerbach jedoch suboptimal startete. Außer Christian Plößer (Knöchelverletzung) und dem Langzeitverletzten Marc Schmidt sind aktuell alle Spieler fit. Ziel ist es, Platz fünf der Vorsaison zu bestätigen. „Viel wird darauf ankommen, dass wir größtenteils verletzungsfrei durch die Runde kommen. Insgesamt glaube ich, dass wir an einem guten Tag jeden Gegner in dieser Klasse schlagen können, jedoch auch gegen keinen Gegner im Vorbeigehen gewinnen werden“, meint Jannik Jung.

 

 

FC Germania Ortenberg

 

Im gesicherten Mittelfeld möchte der FC Germania Ortenberg landen. Der Pokalfinalist und Tabellensechste des Vorjahres verfügt über ein erfahrenes Team, verlor mit Ex-Spielertrainer Mark Wesenberg (zurück zur SG Marköbel) und Innenverteidiger Lukas Bühler (jetzt Spielertrainer SG Büches/Rohrbach) allerdings zwei absolute Leistungsträger. „Wir stehen vor keiner einfachen Saison, doch wir wollen über unsere starke Gemeinschaft die nötigen Punkte sammeln und frühzeitig den Klassenerhalt perfekt machen. Ich denke, es spielen mit Gedern und Nidda zwei Mannschaften um den Titel. Auch in Seemental hängen die Trauben sehr weit oben. Der Rest wird, inklusive meiner Mannschaft, um den Klassenerhalt spielen“, so die Einschätzung von Ortenbergs Trainer Patrick Falk.

 

 

SV Ranstadt

 

Der SV Ranstadt zählte in der vergangenen Saison zu den Überraschungsteams. Die Mannschaft von Trainer Joachim Weis hielt konstant einen einstelligen Tabellenplatz und sich so vom Abstiegskampf fern. Sollte sich diese Geschichte wiederholen, wären beim SVR alle zufrieden. „Ich bin sprachlos, wie einzelne Vereine aufgerüstet haben und damit andere Vereine schwächen“, sagt Weis. Traditionell rekrutierte der SV Ranstadt das Gros seiner neuen Spieler aus der eigenen guten Nachwuchsarbeit. Sein Team ist jetzt vom Durchschnittsalter noch jünger geworden. Fehlende Erfahrung soll durch konzentriertes Agieren auf dem Feld kompensiert werden. In der Vergangenheit bestach der SVR mit einem disziplinierten Konzept. Weis hofft, dass die Mechanismen wieder greifen. „Wir müssen so schnell wie möglich eine Einheit werden“, predigt der Übungsleiter, der bereits seit 15 Jahren in Ranstadt als Trainer fungiert.

 

 

KSV Eschenrod

 

Der KSV Eschenrod möchte an eine passable Rückrunde anknüpfen und unter dem neuen Trainer Kai Möller im oberen Tabellendrittel landen. „Wir wollen den anstehenden Umbruch gut meistern und attraktiven Fußball spielen“, so Möller, der zuletzt die SG Ober-Mockstadt als Meister in die Kreisliga A führte. Junge Spieler sollen eingebaut und der Druck dabei möglichst niedrig gehalten werden. „Wenn ein neuer Trainer eine Mannschaft übernimmt, dauert es etwas, um seine Vorstellungen umzusetzen, das geht auch nicht von heute auf morgen“, wirbt Möller um Geduld bei der Weitentwicklung seines keineswegs untalentierten Teams. Mit der jüngsten Verpflichtung von Frederick Ußner setzten die Vogelsberger indes nochmal ein Zeichen auf dem Transfermarkt.

 

 

SG Nieder-Mockstadt/Stammheim

 

Die SG Nieder-Mockstadt/Stammheim möchte ihren 10. Platz der Vorsaison verbessern. Die Florstädter Spielgemeinschaft hat mit Fabian Lauer zwar ihren treffsichersten Akteur der vorherigen Runde an B-Ligist SG Wallernhausen/ Fauerbach verloren, Spielertrainer Sascha Bingel kann in seinem vierten Jahr bei der SG aber auf eine eingespielte Truppe setzen, die mit mannschaftlicher Geschlossenheit gewiss für die eine oder andere Überraschung gut sein wird. Mit dem Erfolg bei den Florstädter Stadtmeisterschaften stärkten die Fußballer aus Nieder-Mockstadt und Stammheim ihr Selbstvertrauen. „Mit der letzten Runde war ich nicht so zufrieden, deshalb müssen wir es dieses Jahr besser machen. Vielleicht können wir die Favoriten etwas ärgern, mal sehen, wie wir in die Saison starten. Ich hoffe, dass wir uns diese Saison frühzeitiger vom Abstiegskampf verabschieden können, um nicht wieder bis zum Schluss zittern zu müssen“, sagt Spielertrainer Sascha Bingel.

 

 

SV Blau-Weiß Schotten

 

Aufbruchstimmung herrscht derweil am hoch gelegenen „Bockzahl“. Nach schwierigen Spielzeiten inklusive Abstiegskampf scheinen beim SV Blau-Weiß Schotten nun bessere Zeiten anzubrechen. Grund für den vereinsinternen Optimismus sind zahlreiche Neuzugänge. Überwiegend junge Spieler aus der Region begrüßte der neue Trainer Christoph Barschtipan, der einst auch beim FC Alemannia Gedern ein Händchen für Talente bewies. „Es sind immer 16 bis 20 Spieler im Training, man merkt, dass die Jungs etwas vorhaben“, berichtet der erfahrene Übungsleiter, dem mit Jörg Schmidt (ehemals SG Steinberg/Glashütten) ein ebenso routinierter Co-Trainer zur Seite gestellt worden ist. Mit der Rückkehr von Carsten Hensel (SV Gonterskirchen) ist zudem auf der Torhüterposition eine Baustelle geschlossen worden. Druck seitens der Vereinsführung verspürt Barschtipan nicht, die Erwartungshaltung, auf einem besseren Rang als zuletzt (Platz neun) zu landen, erscheint dank des qualitativ gut besetzten Kaders auch leicht machbar zu sein. „Wenn wir um Platz sechs mitspielen, wäre das klasse“, meint der neue Trainer.

 

 

SG Hettersroth/Burgbracht

 

Bei der SG Hettersroth/Burgbracht hat der frühere Verbandsligaspieler Sascha Finkernagel das Zepter des zur SG Wolferborn/Michelau/Bindsachsen gewechselten Trainers Markus Sinner übernommen. „Meine Familie und ich fühlen uns in Hettersroth sehr gut aufgenommen. Die Vereinsverantwortlichen sind sehr engagiert, die Spieler im Training sehr wissbegierig“, erzählt der Defensivspieler und nennt einen Platz zwischen sechs und neun als seine Zielsetzung. „Wir wollen nicht wie in der vergangenen Saison gegen den Abstieg spielen“, so die primäre Vorgabe des neuen Übungsleiters. Bislang war die Offensive das Prunkstück der Spielgemeinschaft. Mit den Neuzugängen Hauke Schneider (TV Kefenrod) und Matthias Dankiewitsch (zuletzt Spielertrainer beim SV Ober-Lais) wird im Spiel nach vorne weiterhin die Post abgehen. Der neue Spielertrainer könnte zudem die in der vergangenen Saison nicht immer sattelfeste Abwehr stabilisieren.

Christian Plößer beim Saisonauftakt 18/19  | Foto: FuPa.net
Christian Plößer beim Saisonauftakt 18/19 | Foto: FuPa.net

 

SG Wolferborn/Michelau/Bindsachsen

Als junger Spielertrainer feierte Markus Sinner bei der SG Bindsachsen große Erfolge. Nun, mit knapp 50 Lenzen, kehrt der Übungsleiter zurück und übernimmt von Robert Kling das Traineramt bei der SG Wolferborn/Michelau/Bindsachsen. Im Kader der Dreierspielgemeinschaft gab es keine große Fluktuation. Wie schon im vergangenen Jahr wird das vordergründige Ziel sein, mit mannschaftlicher Geschlossenheit und dem Einsatz kämpferischer Tugenden die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren. Dass Mittelfeldregisseur Christian Mäser nach längerem verletzungsbedingten Ausfall wieder fit ist, ist in spielerisch Hinsicht gewiss von Vorteil.

 

 

 

SG 05 Büdingen

Vieles lief beim Traditionsverein SG Büdingen in der vergangenen Saison in ungeordneten Bahnen. Um ein Haar wären die Rothemden sogar in die Abstiegsrelegation gerutscht. Trainer Michael Mohr will den sportlichen Bereich bei den 05ern weiter stabilisieren und hofft, ohne personelle Engpässe gut durch die Runde zu kommen. Nicht mehr dabei sind Almin Karalic und Volkan Bina, die beide in der Vergangenheit schon Spielertrainer-Aufgaben bei der SG Büdingen übernommen hatten. Das Duo läuft künftig für den Gelnhäuser Kreisoberligisten Ayyildizspor Wächtersbach auf.

 

FSV Dauernheim

Auf den letzten Drücker zitterte sich der FSV Dauernheim zum Klassenerhalt. Erst nach einer erfolgreichen Relegation gegen den FC Rommelhausen war der Ligaverbleib perfekt. Der neue Trainer Michael Dietrich steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe, da einige Spieler den FSV verlassen haben. Ein kreisoberligataugliches Grundgerüst ist noch vorhanden, doch fehlt es dem Kader des FSV etwas an der Breite, was sich bei Ausfällen negativ auswirken könnte. „Mit dem Verlauf der Vorbereitung bin ich soweit zufrieden. Auch wenn die Trainingsgruppe nicht sonderlich groß ist, wurde gut mitgezogen. Den Gemeindepokal konnten wir erfolgreich verteidigen und auch die Leistungen in den Testspielen waren größtenteils zufriedenstellend“, erzählt Dietrich. Er findet, dass ein guter Saisonstart für das Selbstbewusstsein einiger Spieler enorm wichtig wäre, nachdem man in der vergangenen Saison nahezu über die gesamte Spielzeit im Tabellenkeller feststeckte und bis zum Schluss um den Klassenverbleib kämpfen musste. „Hierfür wollen wir auch gleich im ersten Spiel alles dransetzen, um mit einem Erfolgserlebnis in die Saison zu starten, wohlwissend dass es keine leichte Aufgabe im Derby gegen Ranstadt werden wird“, so der in Ranstadt lebende FSV-Coach.

 

KSV Aulendiebach

Aufsteiger KSV Aulendiebach darf am kommenden Samstag mit einem Heimspiel gegen den SV Seemental (Anstoß 19 Uhr) die mit Spannung erwartete neue Saison in der Kreisoberliga Büdingen eröffnen. Die feuchtfröhlichen Aufstiegsfeierlichkeiten sind noch frisch in Erinnerung, getragen von einer gewissen Aufstiegseuphorie ist dem KSV auch die eine oder andere Überraschung zuzutrauen.

 

FSG Altenstadt

Aufsteiger FSG Altenstadt freut sich derweil nach etlichen Jahren Abstinenz über die Rückkehr ins Büdinger Oberhaus. Bei bis zu drei drohenden Direktabsteigern kann das Ziel der FSG nur Klassenerhalt lauten. „Wichtig für uns wird sein, auch mal negative Ergebnisse zu verarbeiten und zu lernen, damit umzugehen. Die Vorbereitung verlief sehr gut und es waren viele Leute im Training. Ich denke, wir sind gut aufgestellt und bereit für den Saisonstart“, erläutert FSG-Spielertrainer Timo Schneider.

 

Quelle: Kreis-Anzeiger vom 01.08.2019 (Foto: jj)